an vögel denken

an vögel denken, wenn du
welke blätter siehst im kahlen baum

immer, wenn die sonne morgens scheint
lacht dich der tag an wie
dein jüngeres gesicht 

deine ersten gedanken sind kleine vögel
in den ästen eines kahlen baums

du traust ihnen alles zu
sie können fliegen

die verwirrung

  es schwankt, dein inneres netz der
fäden, das dich hält, und denen du wie blind vertraust
  als kind hast du begonnen es zu knüpfen, mit mutters fäden,
erst mit ungeschickter, dann mit leichter hand
  du hast geknüpft in all den jahren, faden für faden,
immer neue muster
  ganz selbstverständlich war es teil von dir, das netz, 
wie ein geschwister hat es dich begleitet lange zeit
  jetzt wird es brüchig, mit den schon steifen fingern 
musst du reparieren, weiter knüpfen, ein vielleicht letztes muster 
dir erfinden
  mit deinem eignen faden

 

 

Teppichfransen

Teppichfransen kämmen -
meine Zehen erinnern sich und
glätten die Fransen
des kleinen Marokkaners
während Erinnerungsfetzen
durch meinen Kopf jagen
ungeordnet

war das Erziehung?

 .

Besuch der Enkel
die Christrose treibt
neuen Blüten