Löwenmond

Die Nacht holt ihre ganz eigenen Töne aus deiner Brust.  Atmen im Brachland. Ein Seufzen, das durch trockenes Gras fährt. Ein Stöhnen knorriger Äste. Ein träges Knurren, das den Tag vertreibt. Ein kurzer Laut, der sofort mit dem Dunkel verschmilzt.

Manchmal legt sich ein Löwe zu dir. Der schläft unruhig, wälzt sich, grollt wie fernes Gewitter, zuckt im Traum, greift nach dir mit seiner Pranke. Du bleibst unversehrt, denn es ist Nacht. Du schmiegst dich an seine Seite, horchst auf das Rasseln in seiner Brust. Hoffst, dass die Dämmerung ihn besänftigt erwachen lässt.

Teile deine Nacht nie mit einem, den du nicht liebst.

2 Kommentare:

Elsa Rieger hat gesagt…

weise, stark, ich nicke...

LG, ELsa

herbst.zeitlosen hat gesagt…

danke für deinen Besuch, Elsa. Grüße nach Wien