Im Dezember im Regen am Feuersee

An den breiten Füßen Badeschlappen, blau-weißer Kunststoff, schwarze Wollsocken. Darüber der fast bodenlange braune Mantel, darunter der unförmig sich abzeichnende Frauenkörper. Oben drauf das breite Gesicht, heller Vollmond unterm dunklen Kopftuch, nicht mehr jung, noch nicht alt. Ganzkörper-verhüllt, bis auf die Füße in Badeschlappen.

[Regen. Grau. Immer noch grüne Weiden am See.]

Im Schlepptau ein roter Einkaufswagen. Gang eher schwerfällig. Blick gesenkt oder gerade so auf Papierkorbhöhe. Nicht besonders zielgerichtet, mehr schweifend. Zeit satt.

[Zu Hause ist's auch nicht schön, nur trocken]

Vor sich hin, so. Unbestimmt. Stehen bleiben, gehen, ziehen, rollen, stocken, Blick auf den See, weiter, stocken, Augen in den Papierkorb, Hand hinterher, stochern, leere Hand raus, Augen zurückrufen, hoch, weiter.

Eine unter vielen. Langsam. Stetig. Unscheinbar. Unsichtbar.
Irgendwann außer Sicht.

*
Wer weglaufen will, dem wird ein Bein gestellt, wer denkt, dem wird der Kopf geschoren (Andrea Köhler über die Lyrik von Herta Müller).


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