... und aus bist du

Wir waren die Augensterne
der Mutter, ritten auf  Vaters Knie
in die Welt. Wir waren Nomaden,
ihr Atem war uns schützendes Zelt.
Gerüche waren uns Freund oder Feind,
niemals lau. Und Hände, groß und rau,
ließen uns knistern wie unter Strom.
Wir hüpften den Weg statt zu laufen.
Wir fielen, die Narben verheilten kaum.
Junge Tiere waren wir, wild
unsere Freude, ungezähmt unser Leid.  
Wir waren Störfaktoren, Kraftwerke
strahlend, voll Energie. Mit der Zeit
verloren wir das Lachen
wie Mutters zu großen Schuh.
Wir verdrängten das Weinen.
Und aus bin ich. Und aus bist du.

2 Kommentare:

grenzen-los-zeit-los hat gesagt…

intensiv gedacht, gefühlt und geschrieben ... mit Worten, die eine ganze Kindheit umfassen, ja-, mehr ... ein Leben ..hat mich in meine eigene Vergangenheit geholt .. bin sehr beeindruckt ... Ursa

herbst.zeitlosen hat gesagt…

schön, dass du vorbeigekommen bist, Ursa, und danke ...
Ein Sommerwochenende wie aus dem Bilderbuch wünsche ich dir