Altweibersommer

ich lass mich treiben
in den Herbst
die Wolkenkähne segeln
mir voran
am Boden tragen Nüsse
schon den warmen Mantel
vergoren duften
die gefallenen Früchte
ein Schrei des Habichts
und ich weiß die Tage
stehlen sich davon
ganz leis
ich seh nur noch den
Zipfel ihres Blütenkleids
ich greif danach
und halt ihn
in der Hand nur kurz
dann reißt
der leichte Stoff des Sommers
und Fäden hab ich
in der Hand
Altweiberhaare
weiß

Hörversion: Altweibersommer 

2 Kommentare:

Hermann Josef hat gesagt…

Liebe Monika,
so ein starkes Gedicht, so eine intensive Stimmung, die Du beschreibst. Ich würde das gerne in meinem Blog zeigen.
Bin sehr beeindruckt von der Fülle und Unterschiedlichkeit, die bei Dir in den Gedichten zugegen ist.
Regengrüne Grüsse aus der Schweiz von
Hermann Josef

herbst.zeitlosen hat gesagt…

Lieber Hermann Josef,
vielen lieben Dank. Gerne kannst du mich "bloggen", wenn du möchtest.
Die Unterschiedlichkeit, ja - je nach Laune betrachte ich es selbst als Stärke oder als Schwäche.
Grüße in die Schweiz
Monika